Das Nervenzentrum: Europas Raumflugkontroll-zentrum - ESOC
Gesteuert wird die Mission Venus Express vom Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESA/ESOC in Darmstadt. Für diesen Zweck wurde dort ein Venus Express Mission Operations Centre VMOC eingerichtet, das alle Elemente von der Planung über die Simulation bis zur Kontrolle zusammenführt.
Die empfangenen Daten werden an ein eigens im Technologiezentrum ESA/ESTEC in Noordwijk (Niederlande) installiertes Venus Express Science Operations Centre VSOC weitergeleitet, wo sie aufbereitet und anschließend den Wissenschaftsteams der einzelnen Instrumente zur Verfügung gestellt werden.
Aufgrund der großen Entfernungen zwischen Erde und Raumsonde werden zum Empfang der schwachen Signale große Antennen benötigt. Hierzu verfügt die ESA über zwei baugleiche 35-Meter-Antennen in New Norcia (Australien) sowie in Cebreros (Spanien). Beide Antennenkomplexe werden vom ESOC in Darmstadt aus betrieben. Für Venus Express kommt erstmals die Antenne in Cebreros zum Einsatz, die zwei Tage nach dem Start innerhalb des Bodenstationsnetzwerkes eine aktive Rolle übernehmen und Daten vom ESOC an Venus Express senden wird. Die Antenne von Cebreros fungiert während der gesamten Mission als wichtigster Datenknoten zwischen ESOC und Venus Express. In der Anfangsphase der Mission werden die Stationen in New Norcia (Australien) und Kourou (Französisch-Guayana) im Wechsel mit Venus Express Kontakt aufnehmen. Die erste Gelegenheit, ein Signal zu empfangen und sich damit über den Zustand des Raumfahrzeugs zu informieren, wird sich der Station in New Norcia etwa zwei Stunden nach dem Start bieten. Das Radio Science Experiment VeRa wird wiederum vorwiegend mit der Antenne in New Norcia durchgeführt, da dort bereits ein spezieller Sender/Empfänger für das Experiment installiert worden ist.
Beide Antennenkomplexe in New Norcia (Australien) sowie in Cebreros (Spanien) werden vom ESOC in Darmstadt aus betrieben.
Wenn die Trägerrakete in Baikonur von der Rampe abhebt, hat das Venus-Express-Team im ESOC bereits Monate anstrengender Arbeit hinter sich. Immer wieder wurden die Abläufe zur Steuerung der Raumsonde simuliert, um eventuelle Fehler in der Software korrigieren zu können. Gleichzeitig wurden alle nur denkbaren Szenarien durchgespielt, um auch in komplizierten Situationen in kürzester Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
Venus Express wird geweckt
Nach dem Start müssen alle Bordsysteme sowie Nutzlasten der Raumsonde Schritt für Schritt in Betrieb genommen und überprüft werden. Dazu dient die so genannte "Near Earth Commissioning Phase", die etwa vier bis fünf Wochen Zeit in Anspruch nehmen wird. Nach dem Test aller Grundfunktionen werden nacheinander die wissenschaftlichen Messinstrumente aktiviert, feinjustiert und deren Funktionsfähigkeit überprüft.
Ein erster interessanter Punkt der Mission dürfte ein Bild der VMC-Kamera von der Erde und seinem Mond sein, das etwa 14 Tage nach dem Start erwartet wird. Damit wird zugleich die Funktionstüchtigkeit der Kamera-Anlage getestet.
Meilensteine der Mission Venus Express
Aktivität | Datum | |
Start | November 2005 | |
Anflugphase zur Venus | ||
Start Near Earth Commissioning | + 7 Tage | |
Korrekturmanöver 1 | + 8 Tage | |
Ende Near Earth Commissioning | + 27 Tage | |
Midcourse-Korrekturmanöver | + 58 Tage | |
Präzisierung der Sondenorientierung für Venus-Ankunft | + 140 Tage | |
Einschwenken in den Venus Orbit | ||
Start des Einschwenkprozesses | + 128 Tage | |
Brems-Manöver 1 | + 157 Tage | |
Brems-Manöver 2 | + 162 Tage | |
Venus Commissioning Phase | ||
Start des Venus Orbit Commissioning (Nutzlast) | + 163 Tage | |
Ende des Venus Orbit Commissioning | + 207 Tage | |
Routine Operations Phase | ||
Start der Routineforschungsarbeit | + 208 Tage | |
Beginn des Venustages 2 | 21.01.2007 | |
Ende der nominellen Mission | September 2007 | |
Erweiterte Missions Phase | ||
Start der erweiterten Mission | September 2007 | |
Ende der erweiterten Mission | Januar 2009 |