ESA unterstützt Raumfahrtprojekte der Vereinigten Arabischen Emirate
Der erste Astronaut der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Hazza Al Mansouri, ist gestern Abend auf der Internationalen Raumstation angekommen. Das Betriebspersonal im neu eingerichteten Kontrollzentrum in Dubai wurde zuvor von der ESA geschult.
Hazza startete am 25. September zusammen mit der NASA-Astronautin Jessica Meir und dem Roskosmos-Kosmonauten Oleg Skripochka an Bord einer russischen Sojus-Kapsel vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan.
Hazza wirkt an zwei europäischen Experimenten mit
In Vorbereitung auf seine achttägige Mission trainierte er mit internationalen Partnern wie Roscosmos, NASA, ESA und der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA. Seine Kollegen vom Mohammed Bin Rashid Space Centre (MBRSC) führten zudem Schulungen für das Bodenpersonal im Europäischen Astronautenzentrum der ESA in Köln und im Columbus-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen durch.
David Parker, ESA-Direktor für astronautische Raumfahrt und robotische Exploration, sagt: "Die ESA freut sich, einen Astronauten aus einer neuen Raumfahrtnation willkommen zu heißen und auf die gemeinsame Arbeit bei Einsätzen und in der Wissenschaft auf der Raumstation".
Während seines kurzen, aber arbeitsreichen Aufenthalts auf der ISS ist Hazza an zwei europäischen Experimenten zu den Themen Zeit und Strömungstechnik beteiligt. Das Zeit-Experiment untersucht, wie Astronauten Zeit im Weltraum wahrnehmen, während im Experiment zur Strömungstechnik untersucht wird, wie sich Flüssigkeiten in der Mikrogravitation verhalten.
Hazza wird außerdem Post-Flight-Untersuchungen für die europäischen Experimente Brain DTI und DNAm-Age durchführen. Bei diesen Experimenten geht es um die Wirkung von Schwerelosigkeit auf das menschliche Gehirn sowie mögliche Auswirkungen eines Raumfluges auf die menschliche DNA. Zudem wird er eine Reihe von Videos für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeiten aufnehmen.
Geteiltes Wissen
ESA-Astronaut Luca Parmitano nimmt während seiner aktuellen Raumfahrtmission Beyond auch an diesen vier Experimenten teil.
Antonio Fortunato, ESA Management Support Officer, ist Teil eines Teams, das die Zusammenarbeit der ESA mit dem MBRSC betreut. Er erläutert, dass die Kurzzeitmission von Hazza Teil des von den VAE entwickelten Raumfahrtprogramms ist. Sie haben bereits erste Satelliten in Betrieb genommen, die sie von ihrem Raumfahrtzentrum aus steuern.
"Die VAE wollen mehr und mehr im Weltraum arbeiten. Zu diesem Zweck wollen sie lernen, wie man Operationen vom Boden aus durchführt und wie man die Mission eines Astronauten auf der Internationalen Raumstation in Echtzeit und in vollem Umfang unterstützt", erklärt er.
"In diesen Bereichen sind wir Experten. Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam an der Ausbildung von Flugsicherungsexperten und Bodenspezialisten in Deutschland gearbeitet und beim Aufbau eines Operations Support Center der VAE mitgewirkt.“
Rückkehr am 3.Oktober
Die endgültige Inbetriebnahme erfolgte in der ersten Septemberwoche. Das MBRSC Operations Support Center ist mit zwei voll funktionsfähigen Konsolen ausgestattet, die das VAE-Unterstützungspersonal über das Columbus-Kontrollzentrum der ESA und das Eurocom-Team mit der Internationalen Raumstation verbinden.
Antonio erklärt weiter, dass die Kommunikation der VAE mit den Astronauten auf der Station größtenteils auf Englisch erfolgt und über die Kommunikationsexperten der ESA oder Eurocom geleitet wird. Das Kontrollzentrum der ESA hat jedoch auch eine direkte Verbindung vom Weltraum zur Bodenstation, falls sie während der Mission aus bestimmten Gründen auf Arabisch sprechen müssen.
Am 3. Oktober kehrt Hazza gemeinsam mit dem NASA-Astronauten Nick Hague und dem Roscomos-Kosmonauten Alexei Ovchininin mithilfe der russischen Sojus-Kapsel MS-12 zur Erde zurück. Die Abreise des Trios markiert den Beginn der Expedition 61, in der Luca die Rolle des Kommandanten der Internationalen Raumstation übernehmen wird.