Es wird heiss für BepiColombo
Das Engineering-Modell des BepiColombo Merkur-Transfermoduls hat einen zwölftägigen Sonnensimulationstest im Large Space Simulator des niederländischen ESA-Testzentrums erfolgreich absolviert. Dort erhielt BepiColombo einen Vorgeschmack auf die extreme Sonnenhitze, der es 2022 in der Umlaufbahn des sonnennächsten Planeten ausgesetzt sein wird.
Das Bild stammt von einem Testlauf am 20. Februar, bei dem das Positionierungssystem des Moduls die verschiedenen Ausrichtungen des Sonnenstrahls und die Positionen der Testplattformen durchspielte.
Der echte Test im Vakuum begann am 26. Februar und lief ununterbrochen zwölf Tage lang. In dieser Zeit war das Modul einer zehnfach höheren Sonnenstrahlung als ein Satellit in der Erdumlaufbahn ausgesetzt.
Im oberen Bildbereich sind einige der insgesamt 121 sechseckigen Spiegelsegmente zu sehen, mit denen die simulierte Sonnenstrahlung auf das Raumfahrzeug ausgerichtet wird. Die Öffnung, durch die das von neunzehn 25 kW-Lampen erzeugte „Sonnenlicht“ dringt, ist direkt links neben den Spiegelsegmenten zu sehen.
Das Merkur-Transfermodul soll die beiden Forschungssatelliten der Mission – den japanischen Merkur-Magnetosphärenorbiter und den europäischen Merkur-Fernerkundungsorbiter – in eine Umlaufbahn um Merkur bringen. Dazu ist das Raumfahrzeug mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet.
Auf diesem Bild ist eines von vier Ionentriebwerken bereits montiert (der graue Zylinder in der Fahrzeugmitte), während ein Teil des Solarmodul-Antriebs aus der rechten Seite des Moduls herausragt.
Anfang des Monats absolvierte das Proto Flight-Modell für Mechanik und Antriebsbus des zu der Mission gehörigen Merkur-Fernerkundungsorbiters bereits ein „Bakeout“ in der Thermo- und Vakuumtestanlage Phenix (Phenix thermal vaccum facility) im ESA-Testzentrum ESTEC. Dabei verblieb die Einheit 23 Tage bei einer Temperatur von 60 °C im Vakuum. Auf diese Weise werden Schadstoffe entfernt, die ansonsten im Weltraum ausgasen würden.
BepiColombo ist eine internationale Mission, an der die ESA und die japanische Weltraumagentur JAXA beteiligt sind. Der Start ist für 2015 geplant, die Ankunft in der Merkur-Umlaufbahn im Jahr 2022, wo dann Zusammensetzung, Geophysik, Atmosphäre, Magnetosphäre und die geologische Geschichte des Planeten untersucht werden sollen.