Attraktive Förderungsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmer
Das ESA Business Incubation Centre (BIC) Switzerland unterstützt junge Unternehmer, die Weltraumtechnologien zur Problemlösung in anderen Bereichen anwenden mit bis zu 500.000 €.
In ganz Europa gibt es 16 solcher BICs. Geförderte Start-ups bekommen durch sie Zugang zu einzigartiger Unterstützung durch die ESA und nationale Partner.
Bei der Eröffnungszeremonie in Zürich, die am 10. November stattfand, sagte ESA-Generaldirektor Jan Wörner: „Eines unserer Hauptziele ist es, die Lebensqualität hier auf der Erde zu verbessern.
Wir stellen unser Know-how und unsere Technologien für eine Nutzung außerhalb des Weltraums zur Verfügung, um Fortschritt und Wachstum in ganz Europa voranzubringen. In unseren BICs unterstützen wir junge Unternehmer und Start-ups beim Entwickeln innovativer Lösungen durch die Nutzung von Satellitendiensten und Weltraumtechnologie.
Unsere Gründerzentren haben bereits mehr als 430 neue Unternehmen gefördert. Wir sind sehr glücklich, dass jetzt auch die Schweiz Teil unseres europäischen Netzwerks geworden ist.“
Seit Jahren arbeitet die Schweiz bereits eng mit der ESA in Forschungsprojekten zusammen. In jüngster Vergangenheit hat das Land nun auch seine Anstrengungen in Sachen Technologietransfer verstärkt. Da ist das BIC der bestmögliche nächste Schritt, findet Professor Detlef Günther, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich:
„Will man im Weltraum erfolgreich sein, muss man langfristig denken. Die Schweiz ist ein wahrer Hotspot für Forschung und Innovation und hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten.
Das ESA BIC macht es uns jetzt möglich, Aktivitäten im Bereich Weltraumtechnologien und deren Anwendungen besser zu fördern.
So können wir zukunftsorientierte Technologien entwickeln und gleichzeitig Start-ups eine neue Plattform bieten – und uns mit anderen ESA-Standorten in ganz Europa vernetzen.“
In den nächsten fünf Jahren wird das BIC bis zu zehn neue Start-ups jährlich aufnehmen. Start-ups können ihre zweijährige Förderzeit an einem Standort ihrer Wahl in der Schweiz verbringen. In der selben Zeit werden sie an einem gemeinschaftsbildenden Programm teilnehmen, das an einem von drei "Impact Hub"-Standorten in Zürich, Bern oder Genf stattfinden wird.
Vorschläge von Unternehmern werden gerne jederzeit entgegengenommen. Im Laufe des Jahres finden mehrere Auswahlverfahren statt. Die nächste Frist läuft am 15. Februar ab.
Mauro Dell’Ambrogio, Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, Jan Wörner von der ESA und Detlef Günther von der ETH Zürich haben nun die ersten drei für den Schweizer Standort ausgewählten Start-ups vorgestellt. Sie alle nutzen Technologien aus der Weltraumforschung und machen sie der Gesellschaft sowie anderen Unternehmen verfügbar.
TwingTec wurde 2013 von Forschern der Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology und der Fachhochschule Nordwestschweiz gegründet und nutzt Technologie der nächsten Generation, um Windenergie in bis zu 300 Meter Höhe zu gewinnen – ganz ohne Windrad. Stattdessen nutzt das System ein durch Satellitennavigation gestützten Drachen. Dieser fängt den Wind ein und überträgt die Energie über ein Kabel zu einer Bodenstation.
Das zweite Start-up, Insolight, entwickelt Solarzellen mit Satellitentechnologie. Diese Zellen sind mehr als doppelt so effizient wie konventionelle Produkte, die für die Nutzung auf der Erde entwickelt wurden.
Das dritte Unternehmen heißt Ligentec. Diese junge Firma entwickelt Frequenzkämme, die die Datenkapazität von Glasfaserkabeln um das 200-fache steigern. Diese Leistungssteigerung wird durch die Verwendung von Siliziumnitrid möglich, ein Material, das ursprünglich für Anwendungen im Weltraum entwickelt wurde.
Die ETH Zürich leitet das Konsortium hinter dem Schweizer BIC, an dem auch IFJ Startup Support und Venture Kick, eine Initiative, die Unternehmern dabei hilft, zusätzliches Kapital zu akquirieren, beteiligt sind.
All diese Partner haben langjährige Erfahrungen beim Ausfindigmachen, Auswählen und Unterstützen von Start-ups. Impact Hub, ein globales Netzwerk, das Start-ups bei der Gründung und der Vernetzung hilft, ist ebenfalls mit dabei.
Die Schweizer Ambassador Plattform (AP Swiss) des Integrated Applications Promotion (IAP) Programms der ESA, wird Teil des BIC Switzerland. AP Swiss wurde 2013 gegründet und fördert neuartige Anwendungen und Dienstleistungen, die Satellitendaten und -technologien im Rahmen der ARTES-Technologieprogramme der ESA anwenden. Darüber hinaus wird das Zentrum von 50 weiteren renommierten nationalen und internationalen Partnern aus der Industrie und Forschung unterstützt. Sie werden den Start-ups mit Rat und Tat zur Seite stehen und sorgen darüber hinaus dafür, dass die Voraussetzungen für Public-Private-Partnerships (PPP) erfüllt werden.
Die Business Incubation Centres der ESA
Im Rahmen der BIC-Initiative, die 2003 vom ESA-Technologietransferprogramm ins Leben gerufen wurde, sind bis heute 16 Gründerzentren in den Niederlanden, Deutschland, Italien, UK, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Schweden, der Tschechischen Republik, Irland, der Schweiz und Österreich entstanden. Sie fördern jährlich über 130 neue Unternehmen und schaffen so Hightech-Jobs in ganz Europa.
Die Initiative konzentriert sich auf Weltraumtechnologie und -expertise, um in diesem Bereich europaweit neue Unternehmen und Arbeitsplätze zu schaffen. Das unterstützt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern auch Europas Wettbewerbsfähigkeit als Ganzes. Dank dieser Start-ups und den beteiligten Unternehmern werden Spitzentechnologien und Expertise aus den europäischen Raumfahrtprogrammen genutzt, um innovative Anwendungen für das Leben auf der Erde zu entwickeln.
Weitere Informationen zum ESA BIC Switzerland gibt es hier