Das Geheimnis des dunklen Universums
Alles, was wir sehen, riechen oder berühren, einschließlich der Planeten und Sterne, besteht aus normaler Materie. Diese wiederum besteht aus Atomen.
Alle Objekte, die aus Atomen bestehen, üben eine Anziehungskraft aufeinander aus, je nachdem, wie groß ihre Masse ist. Dieses Phänomen nennt man Schwerkraft. Die Schwerkraft bewirkt, dass kleine, massearme Objekte von massereicheren Objekten angezogen werden. Deswegen fällt beispielsweise ein Apfel auf die Erde.
Astronomen vermuten, dass es noch eine andere Art von Materie geben muss – eine unsichtbare, „dunkle“ Materie, die im gesamten Universum verteilt ist. Bei der Erforschung der Milchstraße sowie zahlreicher ferner Galaxien hat sich nämlich gezeigt, dass die Rotationsgeschwindigkeit der Sterne in diesen Galaxien mit der sichtbaren Materie allein nicht zu erklären ist. Denn diese könnte gar nicht genug Anziehungskraft erzeugen, um die Galaxien zusammenzuhalten.
Infolgedessen geht die Wissenschaft davon aus, dass es im scheinbar leeren Raum zwischen den Sternen irgendeine unbekannte Materie geben muss, zumal deren Anziehungskraft auch den Weg des Sternenlichts zur Erde beeinflusst. Materie – normale ebenso wie dunkle Materie – wirkt nämlich wie eine Lupe: Sie kann das Licht der hinter ihr liegenden Galaxien und Sternenhaufen ablenken und verzerren. Mithilfe dieses so genannten Gravitationslinseneffekts können Astronomen die Verteilung der dunklen Materie ermitteln.
Nur etwa 15 % der Materie im Universum besteht aus Atomen. Der Rest ist dunkle Materie. Allerdings weiß niemand, woraus sie besteht. Bekannt ist lediglich, dass sie kein Licht absorbiert, ausstrahlt oder reflektiert, denn kein wissenschaftliches Instrument kann dunkle Materie direkt erkennen.
Viele Wissenschaftler vermuten, dass dunkle Materie zum überwiegenden Teil aus unbekannten, subatomaren Teilchen besteht, also aus Teilchen, die kleiner sind als Atome und praktisch nicht mit normaler Materie interagieren. Wenn das stimmt, haben Milliarden dieser Partikel deinen Körper durchquert, während du diesen Artikel gelesen hast. Mithilfe von unterirdischen Anlagen, in denen entsprechende Experimente ablaufen, können wir vielleicht irgendwann ein paar dieser Partikel einfangen und das Rätsel der dunklen Materie lösen.
Zuletzt geändert 08 April 2016