30 Jahre ESA - Bundeskanzler Gerhard Schröder besucht ESOC
Am 1. Juni 2005 besuchte der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder zum ersten Mal das Europäische Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt, um zum 30. Jahrestag der ESA-Charta, aber auch zu den neuesten Erfolgen in der Weltraumforschung zu gratulieren.
Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde von ESA Generaldirektor Jean-Jacques Dordain begrüßt, der ihn auf einer Tour durch den Hauptkontrollraum und die Anlagen zur Satellitensteuerung begleitete. Er informierte sich dabei über die neuesten wissenschaftlichen Resultate der von Darmstadt aus kontrollierten ESA-Missionen.
Dazu gehören u.a. die Deep-Space-Missionen Cassini-Huygens und Mars Express zum Saturnmond Titan und zum Roten Planeten, oder auch der Erdbeobachtungssatellit Envisat, der als Flagschiff der ESA für die Überwachung von Klima- und Naturkatastrophen betrieben wird.
Er wurde auch über die anstehende Cryosat-Mission informiert, die eigens zur Messung und Beobachtung der kontinentalen und ozeanischen Eisdecke entwickelt wurde, und direkte Antworten auf Fragen zum Schmelzen der Eiskappen und zur globalen Erwärmung liefern soll.
Der Besuch des Bundeskanzlers unterstreicht Deutschlands große Unterstützung der ESA während der letzten drei Dekaden als zweitgrößter Beitragszahler zum Budget sowie die kontinuierliche Beteiligung des DLR, der deutschen Luft- und Raumfahrtagentur, und der deutschen Industrie bei ESA-Aktivitäten. Gerhard Schröder besichtigte in diesem Zusammenhang auch Robotik-Hardware, die von deutschen Hightechunternehmen für die ESA entwickelt wurde.
Hochkarätige Manager Europäischer Luft- und Raumfahrt- und Hightechunternehmen, darunter EADS Space Transportation, Arianespace, Alcatel Space, Kayser-Threde, Vega, Fraport und T-Online, waren ebenfalls anwesend.
Im Hauptkontrollraum hatte der Kanzler Gelegenheit, den Flugkontrolleuren bei einer Live-Simulation der Entfaltung der 40m langen MARSIS-Antenne an Bord von Mars Express zu helfen; das MARSIS- Instrument (Mars Express Sub-Surface Sounding Radar Altimeter) soll eine Schlüsselrolle beim Nachweis von Wasser unterhalb der Mars-Oberfläche spielen.
In seiner Ansprache zum Thema: „Raumfahrt – Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“ sagte Gerhard Schröder:
„Die Erforschung des Weltraums und die Weltraumfahrt haben schon immer eine grosse Faszination auf die Menschen ausgeübt. Ich habe hier bei den europäischen ESA-Teams in Darmstadt diese Faszination und ein solides Selbstbewusstsein wiederentdeckt. Dies ist gut so, und eine richtige Einstellung. Für 30 Jahre exzellenter ESA-Arbeit möchte ich Ihnen heute herzlich gratulieren.“
„Herausragende Wissenschaft und Technologie der ESA und ihrer deutschen Partner agieren als Motor der Innovation der Europäer weltweit. Komplexe ESA-Systeme wie Envisat, für die Erdbeobachtung, oder das zukünftige Satellitennavigationssystem Galileo zeigen deutlich, dass Europa weltweit eine technologische Führungsrolle übernehmen kann und will. Darauf bin auch ich stolz.“
„30 Jahre ESA stehen für 30 Jahre Erfolg. Jeder einzelne Europäer profitiert heute vom Weltraum, über weltweite Telekommunikation, Wettervorhersage, Klimaforschung und langfristige Grundlagenforschungen. Wir sind die einzige Raumfahrtagentur, die gleichzeitig um die Erde, den Mars, den Mond - und zu Kometen fliegt. In 10 oder 20 Jahren werden wir für die technologischen Investitionen bewertet werden, die wir heute tätigen.“
Der Bundeskanzler besuchte als drittes deutsches Kabinettsmitglied das Satellitenkontrollzentrum ESOC innerhalb des letzten halben Jahres: Anlässlich der Landung der ESA-Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan am 14. Januar war Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung, im Hauptkontrollraum des ESOC anwesend und am 22. März besuchte Umweltminister Jürgen Trittin ESOC, um sich über die neuesten Ergebnisse im Bereich der Erdbeobachtung zu informieren.