30 Jahre ESA – Wichtige Missionen
Unter der Leitung der ESA wurden 71 Missionen gestartet und durchgeführt. An über 50 Missionen, die nicht unter der Verantwortung der ESA standen, war die Weltraumorganisation beteiligt oder sie wurden von ihr unterstützt. In den folgenden Übersichten wurden die wichtigsten ESA-Missionen, unterteilt nach ihrem Einsatzzweck, aufgeführt.
Erforschung des Weltraums
1975 | Cos-B | Erster Satellit der ESA, der den Himmel nach Gammastrahlungsquellen absuchte |
1977/78 | Geos | zwei Satelliten zur Erforschung der Magnetosphäre |
1977 | ISEE 2 | Studium der Erdmagnetosphäre |
1978 | IUE | Astronomiesatellit, der kosmische Objekte im ultravioletten Spektrum bis 1996 untersuchte |
1983 | Exosat | studierte die Röntgenstrahlung kosmischer Objekte bei 1780 Beobachtungszyklen |
1985 | Giotto | erste Kometensonde; Vorbeiflug an den Kometen Halley (März 1986) und Grigg-Skjellerup (Juli 1992) |
1989 | Hipparcos | Astrometriesatellit, der die Position von über 100 000 Sternen mit hoher Genauigkeit ermittelte |
1990 | Hubble | heute noch aktives Weltraumteleskop, an dem die ESA mit 15% beteiligt ist und wichtige Instrumente wie die Faint Object Camera beigesteuert hat |
1990 | Ulysses | Sonnenforschungssatellit, der erstmals über die Pole der Sonne flog und die innere Heliosphäre untersuchte |
1992 | Eureca | der European Retrievable Carrier, eine Forschungsplattform für Mikrogravitationsexperimente, wurde 1992 von einem Space Shuttle ausgesetzt und 1993 wiederum mit einem Space Shuttle zur Erde zurück geholt |
1995 | ISO | der erste Infrarot-Astronomiesatellit der Welt |
1995 | SOHO | die erste Mission des „Horizon 2000 Cornerstone“-Programms; spezieller Satellit zur Erforschung der Sonne |
1997 | Huygens | Landegerät, das zusammen mit der NASA-Sonde Cassini zum Saturn flog und im Januar 2005 auf dem Saturnmond Titan landete und wertvolle Daten von der Mondatmosphäre und der Oberfläche lieferte |
1999 | XMM-Newton | besonders leistungsfähiger Röntgensatellit, der im Röntgenstrahlenbereich Millionen neuer Objekte im Weltall fand |
2000 | Cluster II | Satellitenquartett, das die Plasmaprozesse in der Erdmagnetosphäre untersucht; das erste Quartett ging beim Fehlstart der ersten Ariane 5 verloren |
2002 | Integral | internationales Gammastrahlenobservatorium, das die Gammastrahlung von explodierenden Sternen, Schwarzen Löchern oder Pulsaren erfasst |
2003 | Mars Express | Europas erste Raumsonde zum roten Planeten, die aus einer Umlaufbahn um den Mars Atmosphäre, Oberfläche und dicht unter der Oberfläche liegende Schichten erforscht |
2003 | SMART 1 | Technologiemission zum Mond: das Hauptaugenmerk gilt der Arbeit eines Ionenstrahlantriebes |
2004 | Rosetta | Kometensonde, die ab 2014 den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko aus einer Umlaufbahn zwei Jahre lang detailliert untersuchen soll; außerdem soll ein Lander auf dem Kometenkern abgesetzt werden |
Fernerkundung der Erde
1977 | Meteosat 1-7 | geostationärer Wettersatellit, der meteorologische Daten von Europa und Afrika liefert; für den operationellen Betrieb wurde der Satellit nach Start und Inbetriebnahme an die Europäische Organisation Eumetsat übergeben |
1991 | ERS 1 | erster Fernerkundungssatellit der ESA, der Daten über die Erdoberfläche, die Ozeane, Eis auf Ozeanen, die Dynamik der Erdkruste und die Erdatmosphäre lieferte |
1995 | ERS 2 | zweiter Fernerkundungssatellit der ESA mit zusätzlichem Instrument, das die Ozonkonzentration in der oberen Erdatmosphäre ermittelt |
2001 | Proba | kleiner Technologieerprobungssatellit mit hoch auflösender Multispektralkamera |
2002 | ENVISAT | der größte Fernerkundungssatellit, der je gebaut wurde mit leistungsfähigem Radar und optischen Instrumenten |
2002 | MSG 1 | der erste meteorologische Satellit der zweiten Generation mit verbesserten Instrumenten |
Telekommunikation
1978 | OTS 2 | der Orbital Test Satellite war der erste 3-achsenstabilisierte geostationäre Satellit mit Ku-Band-Transpondern und hat damit den Standard für heutige Kommunikationssatelliten vorgegeben |
1981 | MARECS A-B2 | speziell für die Schifffahrt entwickelter Kommunikationssatellit; wurde von Inmarsat, einer internationalen maritimen Satellitenorganisation geleast |
1983 | ECS 1 | der erste kommerzielle Satellit der ESA für Telekommunikationsaufgaben |
1989 | Olympus | Erprobung neuer Dienste, wie direct-to-home, Business-Netzwerke oder Videokonferenzen über Satellit |
2001 | Artemis | Testsatellit zur Erprobung neuer Verfahren der mobilen Kommunikation und von Inter-Satelliten-Verbindungen mittels Laserstrahl |
Navigation
2000 | EGNOS | der European Geostationary Navigation Overlay Service verbessert die Zuverlässigkeit von GPS mittels zusätzlicher Informationen, die über drei geostationäre Satelliten ausgesendet werden |
Trägerraketen
1979 | Ariane 1 | für den Start zweier Kommunikationssatelliten konzipiert; bis 1986 im Einsatz; 11 erfolgreiche Starts; max. Nutzlast: 1,83 t |
1987 | Ariane 2 | bis 1989 im Einsatz; 5 erfolgreiche Starts; max. Nutzlast: 2,27 t |
1984 | Ariane 3 | bis 1989 im Einsatz; 11 erfolgreiche Starts; max. Nutzlast: 2,65 t |
1988 | Ariane 4 | bis 2003 im Einsatz; 113 erfolgreiche Starts; max. Nutzlast: 2 bis 4,3 t je nach Ausstattung; hatte zeitweise über 50 % Marktanteil bei kommerziellen Starts |
1997 | Ariane 5 | bisher 18 erfolgreiche Starts; max. Nutzlast 6 t in geostationären Orbit |
2005 | Ariane 5 ECA | erster erfolgreicher Start im Februar 2005; max. Nutzlast 10 t in geostationären Orbit |
Bemannte Raumflüge
Bisher haben 31 Astronauten der ESA und ihrer Mitgliedsstaaten an 38 Weltraummissionen teilgenommen.
Selektion der ersten drei Astronauten 1978 (Ulf Merbold aus Deutschland, Wubbo Ockels aus den Niederlanden und Claude Nicollier aus der Schweiz)
Spacelab: Der Einsatz erfolgte erstmals 1983 verbunden mit dem ersten Flug eines westeuropäischen Astronauten (Ulf Merbold). Insgesamt wurde Spacelab 22mal eingesetzt.
Euromir 95: Der ESA-Astronaut Thomas Reiter arbeitete und lebte 179 Tage an Bord der russischen Raumstation MIR und führte dabei den ersten „Weltraumspaziergang“ eines europäischen Astronauten aus.
International Space Station ISS: Zusammen mit den USA, Russland, Japan und Kanada beteiligt sich die ESA am größten Raumfahrtprojekt aller Zeiten. Nach dem Abschluss der Montage wird die ISS 450 t schwer sein und über mehr als 1200 m3 nutzbaren Raum verfügen. Die ESA beteiligt sich mit zwei Schlüsselelementen am Aufbau und den Betrieb der Station. Da ist das Columbus-Labor (Columbus Orbital Facility COF) für die Durchführung von Experimenten und als zweites Element kommt ein unbemannter Raumtransporter (Automated Transfer Vehicle ATV) zum Einsatz. Er wird mit der Ariane 5 gestartet und versorgt die Besatzung der ISS mit Nachschub an Verbrauchsgütern und Ausrüstungen für die Arbeit an Bord. Der Start der beiden Elemente ist für 2006 geplant.