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Alexander Gerst kehrt ins Weltall zurück

06/06/2018 6593 views 40 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Heute um 11:12 GMT (13:12 MESZ) ist der ESA-Astronaut Alexander Gerst zusammen mit der NASA-Astronautin Serena Auñón-Chancellor und Roscosmos-Kommandant Sergei Prokopjew in der Raumsonde Sojus MS-09 vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) ins All gestartet.

Der Start verlief wie geplant und die 50 Meter hohe Sojus-Rakete brachte die Astronauten auf eine Reisegeschwindigkeit von rund 28 800 km/h. Nach dem Start legte das Trio innerhalb von 10 Minuten über 1640 km zurück und gewann 210 km an Höhe. Neun Minuten lang beschleunigte ihr Raumschiff durchschnittlich 50 km/h pro Sekunde.  

Sojus TMA-13M, das Raumschiff von Gersts letzter Mission (2014), dockt an.
Sojus TMA-13M, das Raumschiff von Gersts letzter Mission (2014), dockt an.

Das gestartete Sojus-Raumschiff ist ein gegenüber dem letzten Start von Alexander Gerst im Jahre 2014 verbessertes Modell. Das Raumschiff ist mit vielen technologischen Verbesserungen ausgestattet, um es leichter und moderner zu machen. So wurden beispielsweise Halogenlampen durch LEDs ersetzt, und neuere größere Solarzellen erhöhen die Stromerzeugung.

In den nächsten zwei Tagen werden Gerst, Auñón-Chancellor und Prokopjew die Erde 34 Mal umkreisen und die Internationale Raumstation einholen, wo sie die nächsten sechs Monate verbringen werden. Der Flug ist nach der Startphase relativ ruhig. Ohne Internet oder Satellitentelefone ist die Crew auf Funk angewiesen, um in festgelegten Intervallen mit der Bodenkontrolle zu kommunizieren.

Das Andocken an die ISS ist für den 8. Juni um 13:07 Uhr GMT (15:07 Uhr MESZ) geplant.

Für Alexander Gerst, der zur ESA-Astronautenklasse von 2009 gehört und nun zum zweiten Mal ins All geschickt wird, ist es der zweite Besuch auf der Internationalen Raumstation. Im zweiten Teil seiner Mission wird er als Kommandant und als zweiter ESA-Astronaut die Leitung auf der ISS übernehmen. Als nächster Europäer wird der ESA-Astronaut Luca Parmitano ab 2019 das Kommando übernehmen.

Horizons

 

Die Mission heißt Horizons als Symbol für das Unbekannte und das, was darüber hinausgeht. Die Namenswahl reflektiert die Strategie der ESA, die astronautische und robotische Erforschung über die Erdumlaufbahn hinaus auszudehnen. Alexander Gerst wird Möglichkeiten des Betriebs und der Arbeit mit Robotern testen, um Techniken zu entwickeln, die für die weitere Erforschung unseres Sonnensystems durch Menschen und Roboter erforderlich sind.

Im Weltraum wird Alexander an über 50 europäischen Experimenten arbeiten. Alle Experimente, die auf der Raumstation durchgeführt werden, werden ausgewählt, weil sie nirgendwo anders durchgeführt werden können. Das permanente schwerelose Labor ermöglicht Langzeitstudien mit Menschen in der Mikrogravitation und das Columbus-Forschungsmodul der ESA feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen.

Alexander wird an Experimenten teilnehmen, die untersuchen, wie Muskeln und Gehirn auf das Leben abseits der Erde reagieren, Operationen im Weltraum mit freihändigen Astronauten-Hilfsmitteln testen und das Innenleben natürlicher Prozesse wie die Bildung von Metalllegierungen und das Verhalten von Atomen untersuchen. Dazu wird Alexander Gerst Versuchsproben in Vorrichtungen für Experimente laden, die er zuvor während seiner letzten Mission namens Blue Dot im Jahr 2014 mit installiert hat.

Mit der Einrichtung des ersten europäischen kommerziellen Mikrogravitationsforschungsdienstes wurde erst gestern ein einfacherer und kontinuierlicher Zugang zum Mikrogravitationslabor der Menschheit sichergestellt. Gegen eine feste Gebühr kann jeder ein Experiment im europäischen Weltraumlabor Columbus mit ICE Cubes durchführen.

Außenbordeinsatz am Columbus-Modul
Außenbordeinsatz am Columbus-Modul

Eine von Alexander Gerst ersten wissenschaftlichen Aufgaben während der Horizons-Mission wird es sein, Proben für ein kanadisches Experiment zu sammeln, das untersucht, wie das Knochenmark reagiert, wenn die Knochen eines Astronauten in der Schwerelosigkeit zu wenig genutzt werden. Die Erkenntnisse der Studie sind für ältere und bettlägerige Menschen auf der Erde interessant, die an Osteoporose leiden.

Am Montag wird Alexander Gerst das Grip-Experiment in Columbus einrichten und weiterhin Daten für ein europäisches Experiment aufnehmen, in dem untersucht wird, wie sich das menschliche Gehirn an Situationen anpasst, in denen es kein Auf und Ab gibt. Die Ergebnisse werden bei der Gestaltung von Prothesen auf der Erde hilfreich sein.

Verfolgen Sie die Horizons-Mission von Alexander Gerst in den sozialen Medien auf alexandergerst.esa.int und im Horizons Missionsblog.

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