N° 34–2007: ESA und Inmarsat unterzeichnen Alphasat-Vertrag
23 November 2007
Die ESA und Inmarsat Global Ltd. haben am Freitag, den 23. November in Paris die förmliche Unterzeichnung des Vertrags für Alphasat, einen der größten Telekommunikationssatelliten der Welt, bekannt gegeben.
Das Alphasat-Programm ist ein großes Kooperationsvorhaben des öffentlichen und des privaten Sektors. Mit Alphasat wird Inmarsat der erste kommerzielle Kunde für die neue Alphabus-Plattform sein, eine innovative, leistungsstarke europäische Telekommunikationsplattform, deren Entwicklung durch eine Partnerschaft zwischen der ESA und dem CNES (Centre National d’Etudes Spatiales) als koordinierte europäische Reaktion auf die steigende Nachfrage des Marktes nach größeren Telekommunikationsnutzlasten und neuen Breitband-, Rundfunk- und mobilen Kommunikationsdiensten in die Wege geleitet und von Astrium und Thales Alenia Space gemeinsam verwirklicht wird.
15 Mitgliedstaaten der ESA plus Kanada haben bisher 440 Millionen Euro in Alphabus und Alphasat investiert. Nach dem gegenwärtigen Entwicklungszeitplan soll Alphasat im Jahr 2012 startbereit sein.
Auf seiner Umlaufbahn in 25° Ost wird der Satellit einen erweiterten Aktionsradius über Afrika, Europa, dem Nahen Osten und Teilen Asiens bieten und die bestehende Inmarsat-Satellitenkonstellation ergänzen sowie neue, fortschrittliche Dienste ermöglichen.
Industrieller Hauptauftragnehmer für die Entwicklung des Satelliten einschließlich seiner fortschrittlichen L-Band-Mission, die die bereits sehr erfolgreichen Dienste des weltweiten Breitband-Netzes (BGAN) von Inmarsat weiter verbessern wird, ist Astrium Satellites. Der Schlüssel zum Betrieb dieser Nutzlast ist der von Astrium Satellites im Vereinigten Königreich entwickelte fortschrittliche integrierte Prozessor, der Nutzlastflexibilität einschließlich der Möglichkeit zur vollständigen Neukonfigurierung des Erfassungsbereichs und eine flexible Stromversorgung bietet.
Dank dieser erhöhten Effizienz aus Spektrumnutzung und Nutzlastflexibilität ermöglicht Alphasat außerdem eine verlässliche Kommunikation in Krisen- und Katastrophenfällen durch die potenzielle Verbindung von Häusern, Schulen und Unternehmen in entlegenen Gebieten sowie Kommunikationsverbindungen für Regierungen in Ländern mit verstreuter Bevölkerung und verbessert eine ganze Reihe wesentlicher Sprach- und Datenkommunikationsdienste für unterschiedliche Industriezweige wie Medien, Schifffahrt und die Erdöl- und Erdgasförderung.
Für diese Anwendung wird die Flexibilität des Alphabus-Plattformentwurfs durch eine „Geomobile-Konfiguration“ mit einer Änderung der Fluglage des Satelliten um 90° und einem großen ausfahrbaren Reflektor von 12 m Durchmesser demonstriert.
Neben der Inmarsat-Nutzlast wird Alphasat auch drei von der ESA entwickelte Technologiedemonstrationsnutzlasten (TDP) mitführen: einen fortschrittlichen Sternsensor mit aktiver Pixel-Technologie, ein optisches Laser-Terminal für Kommunikation von geostationären bis zu niedrigen Erdumlaufbahnen mit hoher Übertragungsrate und eine Nutzlast zur Charakterisierung der Übertragungsleistung im Q/V-Band zur Vorbereitung einer möglichen kommerziellen Nutzung dieser Bänder. Auch eine vierte TDP zur Überwachung der Weltraumumgebung und ihrer Auswirkungen ist im Gespräch.
Hintergrundinformationen
Alphabus ist ein von der ESA und dem CNES in die Wege geleitetes Programm zur Zusammenführung der technischen Ressourcen von Astrium und Thales Alenia Space bei der Entwicklung einer großen geostationären Mehrzweck-Kommunikationsplattform, die die Kapazitäten europäischer Telekommunikationsplattformen über die derzeit von den bestehenden Produktlinien von Eurostar E3000 und Spacebus 4000 gebotenen Kapazitäten hinaus erweitern soll.
Die Alphabus- und Alphasat-Tätigkeiten der ESA werden im Rahmen des ARTES-Programmteils 8 durchgeführt, für den bisher 440 Millionen Euro an Beiträgen zugesagt wurden. An dem Programm nehmen folgende 16 Staaten teil: Österreich, Belgien, Kanada, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich.
Für Alphasat wird die Plattform an der Untergrenze ihrer Kapazität eingesetzt. Die Plattform kann Missionen mit mehr als 8 t Startmasse und 18 kW Nutzlastleistung aufnehmen.
Alphabus ist mehr als nur eine neu entwickelte Plattform: Hier wurden, wann immer sich dies anbot, die aus den langjährigen Erfahrungen der beiden Industriepartner resultierenden Grundtechnologien mit bewährten neuen Technologien verschmolzen.
Nähere Auskunft erteilt:
Dominique Detain
Kommunikationsbeauftragter
ESA-Direktion für Telekommunikations- und Navigationsprogramme
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For further information:
ESA - Referat Medienbeziehungen
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