N° 37–2022: Erste Bilder des James-Webb-Teleskops offenbaren ein bisher verborgenes Universum
12 July 2022
Die mit Spannung erwarteten Beobachtungen deuten auf einen Schatz zukünftiger Entdeckungen hin
Mit dem ersten Blick auf die volle Leistungsfähigkeit des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA/ESA/CSA hat eine neue Ära in der Astronomie begonnen. Die ersten Farbbilder und spektroskopischen Daten des Teleskops, die eine spektakuläre Sammlung von bislang verborgenen kosmischen Erscheinungen enthüllen, wurden heute veröffentlicht.
Die ersten Beobachtungen des James-Webb-Weltraumteleskops erzählen die Geschichte des verborgenen Universums in den einzelnen Phasen der Geschichte des Kosmos – von benachbarten Exoplaneten bis hin zu den am weitesten entfernten beobachtbaren Galaxien im frühen Universum und allem dazwischen.
„Heute bieten wir der Menschheit mit dem James-Webb-Weltraumteleskop einen bahnbrechenden neuen Blick auf den Kosmos – einen noch nie dagewesenen Blick“, sagte NASA-Administrator Bill Nelson. „Diese Aufnahmen, einschließlich der bislang tiefsten infraroten Abbildung unseres Universums, zeigen uns, wie das James-Webb-Teleskop die Antworten auf Fragen finden wird, von denen wir noch nicht einmal wissen, dass wir sie stellen können; Fragen, mit denen wir unser Universum und den Platz der Menschheit darin besser verstehen werden.
„Der unglaubliche Erfolg des Teams des James-Webb-Teleskops ist Ausdruck dessen, was die NASA am besten kann. Wir verwirklichen Träume zum Wohle der Menschheit. Ich kann es kaum erwarten, die von uns gemachten Entdeckungen zu sehen – das Team hat gerade erst losgelegt!“
„Diese ersten Bilder und Spektren des James-Webb-Teleskops sind eine große Anerkennung für die internationale Zusammenarbeit, die diese ehrgeizige Mission möglich gemacht hat“, sagt Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA. „Ich möchte allen an der Inbetriebnahme dieses großartigen Teleskops und der Auslieferung dieser ersten unglaublichen Produkte des James-Webb-Teleskops beteiligten Personen dafür danken, dass dieser historische Tag zur Wirklichkeit geworden ist.“
Die heutigen Bilder und Spektren enthüllen die Fähigkeiten aller vier hochmodernen wissenschaftlichen Instrumente des James-Webb-Teleskops und bestätigen, dass die bevorstehenden Beobachtungen unser Verständnis des Kosmos und unserer eigenen Ursprünge grundlegend verändern werden.
„Dies ist der Beginn einer neuen Ära in der Beobachtung des Universums und der Erzielung spannender wissenschaftlicher Entdeckungen mit dem James-Webb-Teleskop“, sagt Günther Hasinger, ESA-Direktor für Wissenschaft. „Wenn wir jetzt mit dem regelmäßigen wissenschaftlichen Betrieb beginnen, ist mir klar, dass die europäische astronomische Gemeinschaft es kaum erwarten kann, die Ergebnisse der Beobachtungszeit zu sehen, die sie für das erste Jahr des James-Webb-Teleskops erlangt hat.“
„Die Arbeit an dieser Mission war einer der größten Höhepunkte und erfüllendsten Teile meiner Karriere“, sagt Macarena Garcia Marin, MIRI ESA Instrumentenwissenschaftlerin. „Meine Kolleg:innen und ich sind gespannt, was das James-Webb-Teleskop alles leisten kann und welche Überraschungen uns mit seiner beispiellosen Kombination aus Schärfe und Empfindlichkeit noch bevorstehen.“
Die ersten Beobachtungen des James-Webb-Teleskops wurden von einer Gruppe von Vertretern der NASA, ESA, CSA und des Space Telescope Science Institute ausgewählt:
SMACS 0723: Wir müssen diese Galaxien bis zu den Ursprüngen zurückverfolgen, um unsere Anfänge wirklich verstehen zu können. Dieses Deep Field nutzt einen linsenförmigen Galaxiencluster, um einige der am weitesten entfernten Galaxien zu finden, die jemals entdeckt wurden. Dieses Bild ist nur ein Vorgeschmack auf die Fähigkeiten des James-Webb-Teleskops bei der Untersuchung von Deep Fields.
WASP-96b: Durch die Untersuchung anderer Planetensysteme können die Astronom:innen herausfinden, wie typisch oder untypisch unser Sonnensystem ist. Das James-Webb-Teleskop hat Wassermoleküle auf einem Exoplaneten entdeckt und wird nun Hunderte von anderen Systemen untersuchen, um die Zusammensetzung der Atmosphären anderer Planeten zu verstehen.
Southern Ring: Das James-Webb-Teleskop kann die sich ausbreitenden Staub- und Gashüllen alternder Sterne erforschen, die eines Tages zu einem neuen Stern oder Planeten werden könnten – von der Geburt bis zu ihrem prächtigen Tod als planetarischer Nebel.
Stephans Quintett: Sterne entstehen aus Gas und Staub, die in großen Mengen um Galaxien herumschwirren, und tragen zu deren Entstehung bei. Der Staub verändert sich mit der Zeit, und das James-Webb-Teleskop kann nahe gelegene und dynamisch interagierende Galaxien untersuchen, um den Staub in Aktion zu sehen. Nun können Wissenschaftler:innen einen seltenen Einblick in noch nie dagewesener Detailtiefe erhalten, wie interagierende Galaxien die Sternentstehung ineinander auslösen und wie das Gas in diesen Galaxien gestört wird.·
Carina Nebula: Die Wissenschaftler:innen können mit dem James-Webb-Teleskop diese und andere Sternentstehungsgebiete beobachten und das Gas und den Staub untersuchen, aus denen sie entstanden sind.
Mit der Veröffentlichung der ersten Bilder und Spektren beginnt der wissenschaftliche Betrieb des James-Webb-Teleskops . Astronom:innen auf der ganzen Welt werden die Gelegenheit erhalten, mit den vier Instrumenten des James-Webb-Teleskops alles zu beobachten, von Objekten innerhalb unseres Sonnensystems bis hin zum frühen Universum.
Das James-Webb-Weltraumteleskop startete am 25. Dezember 2021 mit einer Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana in Südamerika aus ins All. Nach Abschluss der kompliziertesten und schwierigsten Installationssequenz im Weltraum durchlief das James-Webb-Teleskop eine monatelange Inbetriebsetzungsphase, in der seine Spiegel minutiös ausgerichtet und seine Instrumente auf die Weltraumumgebung kalibriert und für wissenschaftliche Zwecke vorbereitet wurden.
Das James-Webb-Weltraumteleskop ist das weltweit bedeutendste Observatorium für Weltraumforschung. Es wird Rätsel in unserem Sonnensystem lösen, einen Blick in ferne Welten um andere Sterne werfen und die geheimnisvollen Strukturen und Ursprünge unseres Universums und unseren Platz darin erforschen. Webb ist ein internationales Programm, das von der NASA zusammen mit ihren Partnern, der ESA (Europäische Weltraumorganisation) und der kanadischen Weltraumorganisation, geführt wird.
Die wichtigsten Beiträge der ESA zur Mission sind: das NIRSpec-Instrument, die Montage der optischen Bank des MIRI-Instruments, die Bereitstellung der Startdienste und das Personal zur Unterstützung des Missionsbetriebs. Im Gegenzug zu diesen Beiträgen erhalten die europäischen Wissenschaftler:innen einen Anteil von mindestens 15 % der gesamten Beobachtungszeit, ähnlich wie beim Hubble-Weltraumteleskop der NASA/ESA.
Zusätzliche Informationen
https://www.esa.int/Webb
Broschüre: https://www.esa.int/About_Us/ESA_Publications/ESA_BR-348_Webb_Seeing_farther
Startpaket: https://www.esa.int/Science_Exploration/Space_Science/Webb/James_Webb_Space_Telescope_launch_kit
Weitere Informationen über ESA:www.esa.int
Weitere Informationen auf der NASA-Website:https://jwst.nasa.gov/
Bilder
Erste Bilder von Webb
Bilder von Webb
Startkampagne von Webb auf Flickr
Bilder von Ariane 5
Bilder für Druck oder Projektion: https://www.esa.int/About_Us/Exhibitions/Webb ESA-Fotobibliothek für Fachkräfte: https://www.esa-photolibrary.com/
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Videos
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Über die Europäische Weltraumorganisation
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist das Tor Europas zum Weltraum.
Sie ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürger*innen in Europa und weltweit zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden,die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Slowenien, Lettland und Litauen sind assoziierte Mitglieder.
Die ESA arbeitet förmlich mit fünf anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit Eumetsat bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.
Mehr über die ESA erfahren Sie unter www.esa.int
Weitere Informationen:
ESA Newsroom und Media Relations Office – Ninja Menning
E-Mail: media@esa.int
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