ExoMars sendet erstes Bild
Die Raumfahrzeuge der ESA-Roskosmos-Mission ExoMars befinden sich nach ihrem Start vergangenen Monat in bestem Zustand. Außerdem hat der Orbiter ein erstes Testbild zur Erde geschickt, das den Sternenhimmel auf dem Weg zum Roten Planeten zeigt.
In den Wochen seit dem Start am 14. März haben die Missionsbetreiber sowie Wissenschaftler den Spurengas-Orbiter (Trace Gas Orbiter, TGO) und den Landedemonstrator Schiaparelli (Entry, Descent and Landing Demonstrator Module, EDM) immer wieder intensiv überprüft. So soll sichergestellt werden, dass die Raumfahrzeuge bereit sind für ihre Ankunft am Mars im Oktober.
Die Kontroll-, Navigations- und Kommunikationssysteme des TGO wurden in Betrieb genommen, die Schüssel der Hochgewinnantenne mit ihrem Durchmesser von 2,2 Metern hat bereits eine 2 Mbit/s schnelle Verbindung mit der Erde aufgebaut und die wissenschaftlichen Instrumente wurden ersten Tests unterzogen.
Sobald sich der TGO in einem Mars-Orbit befindet, wird er auf eine Mission geschickt, auf der er mit seinen ausgeklügelten Sensoren die Menge sowie die Verbreitung von seltenen Gasen in der Atmosphäre messen wird. Methan ist dabei von besonderem Interesse, denn es könnte ein Hinweis für aktive geologische oder biologische Prozesse auf dem Planeten sein.
Zur selben Zeit wird Schiaparelli die Technologien demonstrieren, die er für eine kontrollierte Landung auf dem Roten Planeten braucht. Die Landung ist für den 19. Oktober angesetzt.
„Sämtliche Systeme wurden aktiviert und getestet, darunter die Stromversorgung, Kommunikation, Sternensensoren, Orientierung und Navigation, sämtliche Nutzlasten und Schiaparelli. Außerdem ist das Flugkontrollteam durch die gesammelten Erfahrungen der letzten Wochen mittlerweile sicherer beim Betreiben dieses neuen und hochmodernen Raumfahrzeuges“, sagt Peter Schmitz, Spacecraft Operations Manager bei der ESA.
Die hochauflösende Kamera des TGO war am 7. April zum ersten Mal eingeschaltet worden
Am 7. April war die hochauflösende Kamera des TGO zum ersten Mal eingeschaltet worden und lieferte prompt die ersten Bilder aus dem Weltall.
Sie zeigen einen stichprobenartig ausgewählten Teil des Himmels in der Nähe des südlichen Himmelspols. Dieses Bild besteht aus zwei Einzelbildern, die die Kamera in leicht unterschiedliche Richtungen ausgerichtet aufgenommen hat. Hierfür wurde der Rotationsmechanismus der Kamera genutzt. Gleicht man die Einzelbilder miteinander ab, werden versetzte positive und negative Sternenbilder sichtbar.
Das zeigt, dass die Kamera und ihr Ausrichtungsmechanismus gut funktionieren.
„Das erste Einschalten lief recht problemlos ab und sie arbeitet bisher gut“, sagt Nicolas Thomas von der Universität Bern in der Schweiz, Projektleiter der Kamera.
„Obwohl sie nicht dafür gebaut wurde, schwache Sterne aufzunehmen, sind diese ersten Bilder doch sehr vielversprechend. Alles deutet darauf hin, dass wir gute Daten vom Mars bekommen werden.“, ergänzt Thomas.
Am Mars angekommen, wird die Kamera die Beschaffenheit der Oberfläche untersuchen, zum Beispiel Besonderheiten wie Vulkane, die ein Hinweis für Gasquellen sein könnten.
Vergangene Woche wurden außerdem zum ersten Mal die Spurengas-Sensoren sowie der Detektor für atomare Partikel, der verborgene Wassereis-Vorkommen aufspüren kann, eingeschaltet und die wissenschaftlichen Teams haben erste Testdaten erhalten.
Techniker haben darüber hinaus mit einer umfangreichen Testreihe an Schiaparellis Flugsystemen und Instrumenten begonnen.
Der Lander Schiaparelli ist in erster Linie ein Technologie-Demonstrationsmodul, wird während seiner kurzen Mission auf der Marsoberfläche aber auch mehrere Umweltstudien durchführen. So wird Schiaparelli erstmals elektrische Felder vermessen. Dies wird, in Kombination mit Messungen der Konzentration atmosphärischen Staubs, neue Erkenntnisse liefern, welche Rolle elektrische Kräfte für das Aufwirbeln von Staub spielen, was wiederum ein möglicher Auslöser von Staubstürmen ist.
Auf dem sechsminütigen Sinkflug zur Marsoberfläche wird Schiaparelli außerdem eine Reihe von Bildern aufnehmen.
„Die TGO- und Schiaparelli-Instrumente funktionieren allesamt gut und die wissenschaftlichen Teams, die diese betreiben, werden weiterhin Kalibrierungs- und Konfigurationsprüfungen durchführen, während die Raumsonde unterwegs zum Mars ist. So stellen sie sicher, dass alles bereit ist für die vor uns liegende aufregende Mission “, sagt Håkan Svedhem, ESA-Projektwissenschaftler für ExoMars 2016.
Einer der nächsten Meilensteine ist eine größere Kurskorrektur im Juli, die die Raumsonde auf die richtige Flugbahn zum Mars schickt, den sie am 19. Oktober erreichen wird.
Einen Monat nach dem Start haben der TGO und Schiaparelli über 83 Millionen Kilometer ihrer insgesamt 500 Kilometer langen Reise zum Mars zurückgelegt.