Hannover Messe: Raumfahrttechnologie ganz bodenständig
Die ESA stellt auf der Hannover Messe (4.-8. April) verschiedene Raumfahrttechnologien vor, die durch innovative Aufbereitung auch auf der Erde Verwendung finden. Zu den vielfältigen "Space Apps" gehören z.B. ein iPhone-Herzfrequenzmesser, eine 3D-Videokamera, ein Narkoseflüssigkeitsbehälter, etc.
Die zahlreichen Innovationen, die die Besucher am ESA-Messestand entdecken können, stützen sich auf Technologien, die ursprünglich für europäische Raumfahrtprogramme entwickelt wurden.
Raumfahrttechnologie als wichtiger Motor für die Wirtschaft
Beeindruckende Produkte und Technologie Spin-offs zeigen in Hannover (D), dass Spitzentechnologie aus der Raumfahrt ein für die Industrie relevantes Umsetzungspotenzial bietet.
"Europas Raumfahrtprogramme sind ein wichtiger Motor für die Wirtschaft, und zwar nicht nur im Rahmen ihrer eigentlichen Dienstleistungen wie Telekommunikation, Navigation oder Fernerkundung oder bei der Erkundung des Weltraums, sondern auch bei der Übertragung der Raumfahrt-Spitzentechnologie auf neue Anwendungsbereiche", erklärt Dr. Werner Dupont, Geschäftsführer des ESA-Technologiebrokers MST Aerospace GmbH, der Mitaussteller des "Space Apps"-Messestands.
Von Sportausrüstungen und Narkoseflüssigkeitsbehältern
Die Schweizer Firma CSEM entwickelte z.B. das "PulsEar", ein vollstufiges Instrument zur Messung der Herzfrequenz.
Der Sensor ist in einem handelsüblichen Kopfhörer integriert und der Puls wird in Echtzeit auf einem iPhone angezeigt. Die Technologie, die "PulsEar" zugrunde liegt, wurde ursprünglich zur Beobachtung menschlichen Verhaltens während zukünftiger Langzeitmissionen, z.B. zum Mars, entwickelt.
Mit dem hochauflösenden 3D-Camcorder der niederländischen Firma Cosine können auf einfache Art und Weise Filme gedreht und direkt auf dem eigenen 3D-Fernseher visualisiert werden. Es handelt sich hierbei um eine Weiterentwicklung des Camcorders, der für die ESA zur 3D-Liveübertragung von der ISS per Satellit entwickelt wurde.
Auch Hochleistungstechnologien und komplexe Industrietechnik wurden dank ESA auf verschiedenste Anwendungen übertragen.
VETIS z.B. ist ein komplex geformter Tank aus hochfesten und korrosionsbeständigen Titan- und Stahllegierungen, wie sie für den Hydrazin-Tank der Ariane 5-Trägerrakete hergestellt wurden.
VETIS wurde von der deutschen Firma Formtech entwickelt und wird in der Offshore-Industrie zur Niveauregulierung aggressiver Flüssigkeiten benutzt.
Die portugiesische Firma Omnidea hat eine Umformtechnik, die ursprünglich zur Herstellung von Aluminiumteilen für Telekommunikationssatelliten diente, so angepasst, dass sie nun Behälter für Narkoseflüssigkeit produzieren kann.
Netzwerk europäischer Technologiebroker
Dank des ESA Technology Transfer Programme Office (TTPO) hat sich ein Netzwerk europäischer Technologiebroker gebildet, das die Raumfahrttechnologie und -expertise auf die Erde zurückholt und europaweit an verschiedene Firmen und Unternehmen weitergibt.
Mehr als 200 Projekte gab es bereits im Rahmen des Raumfahrttechnologie-Transfers.
Der deutsche Technologiebroker der ESA MST Aerospace ist am "ESA Space Apps"-Messestand vertreten und steht für Gespräche zur Verfügung. Auf diesem Wege können die Besucher in Erfahrung bringen, wie sie Raumfahrttechnologien in ihrem eigenen Fachgebiet anwenden können.
So finden Sie die "ESA Space Apps" auf der Hannover Messe (4.-8. April):
Der "ESA Space Apps"-Messestand befindet sich in Halle 2, Stand D56.
Halten Sie nach dem unübersehbaren, drei Meter hohen Vulcain-Triebwerk der Ariane 5 Ausschau und lassen Sie sich von ihm den Weg weisen!
Das Technology Transfer Programme Office (TTPO)
Hauptaufgabe des TTPO der ESA ist die Unterstützung des breiteren Einsatzes von Verfahren, Materialien und Produkten aus der Weltraumtechnik in Applikationen, die nicht für den Einsatz im All vorgesehen sind. Dabei soll gleichzeitig der Nutzen der von der ESA betriebenen Weltraumprogramme für alle Bürger Europas demonstriert werden.
Das TTPO ist für die Strategie und die Realisierung des Transfers von Weltraumtechnologien verantwortlich. Dies umfasst auch die Unterstützung von Unternehmensgründungen.
Weitere Informationen zum TTP:
Technology Transfer Programme Office
European Space Agency - ESTEC
Keplerlaan 1
2200 AG, Noordwijk
The Netherlands
Tel: +31 71 565 6208
Email: ttp@esa.int