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Wirtschaftsfaktor Ariane: Arianespace

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ESA / Space in Member States / Germany

Im Einklang mit der ESA wurde 1980 von zahlreichen europäischen Banken und Raumfahrtfirmen das Betreiberkonsortium Arianespace gegründet. Seitdem kümmert sich das private Unternehmen mit großem Erfolg um die weltweite Vermarktung der Ariane-Trägerraketen.

Dass die Entwicklung der Ariane neben Europas autonomen Weltraumzugang zugleich den Grundstein für einen neuen, lukrativen Wirtschaftszweig legte, war der Politik 1973 sicherlich nicht bewusst. Einen Markt für Satellitenstarts gab es damals nicht. Im Gegenteil: Die USA verzichteten auf den Erhalt ihrer Trägerflotte, denn sie entwickelten das wieder verwendbare Space Shuttle. Es sollte die Startkosten drastisch senken und im Wochentakt Satelliten ins All bringen. Wer setzte angesichts derartiger Prognosen noch auf konventionelle Trägerraketen?

Weltneuheit: Private Betreiberfirma

Das Arianespace-Hauptquartier in Evry-Courcouronnes
Das Arianespace-Hauptquartier in Evry-Courcouronnes

Doch die internationale Raumfahrtentwicklung und der anhaltende Erfolg der Ariane 4 gab den Europäern Recht. Nach der Explosion der US-Raumfähre Challenger im Januar 1986 füllten sich die Ariane-Auftragsbücher rasant und führten zu einem außergewöhnlichen wirtschaftlichen Erfolg bei Arianespace.

Das Unternehmen mit Sitz im französischen Evry war bereits am 26. März 1980 von 36 europäischen Firmen der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie 13 Banken gegründet worden, um im Einklang mit der ESA Verkauf und Marketing der Ariane anzukurbeln – zu jener Zeit ein weltweites Novum.
Gegenwärtig gehören insgesamt 24 Kreditinstitute und Raumfahrtfirmen aus zehn europäischen Staaten dem Konsortium als Gesellschafter an, darunter auch Astrium und MT Aerospace aus Deutschland mit zusammen über 18 Prozent Anteilseigentum. Heute wie damals größter Shareholder ist jedoch die französische Raumfahrtagentur CNES mit knapp einem Drittel der Anteile.

Harter Konkurrenzkampf

Zeitweilig deckte Arianespace bis zu 60 Prozent des Weltmarktes für kommerzielle Satellitenstarts ab. Doch die Konkurrenz schlief nicht. Vor allem russische Raketen wurden immer billiger angeboten. Auch China, Indien und Japan versuchten, durch Niedrigofferten im zunehmend lukrativeren Geschäft mit dem Satellitentransport zu punkten.
So kann nicht hoch genug gewürdigt werden, dass das Unternehmen bis heute seinen Marktanteil konstant bei etwa 50 Prozent hält. Und es hat in den letzten zwei Jahren mehr als die Hälfte der für den Wettbewerb offenen Ausschreibungen gewonnen. Im Auftragsbuch befinden sich derzeit 29 Kunden. Arianespace darf also durchaus optimistisch in die kommenden Jahre blicken.

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